Im Einstiegsbeitrag hatte ich die Thematik bereits kurz angeschnitten.
Nun möchte ich etwas genauer auf die Elementlehre der Traditionellen Chinesischen Medizin in Bezug auf die Ernährungslehre eingehen.
Sonst versteht Ihr Armen nur noch Bahnhof, bei all den bunten Buchstaben und der seltsam anmutenden Reihenfolge.
Dabei ist es sehr simpel, wenn man es einmal verinnerlicht hat und kann jedes Gericht geschmacklich und inhaltlich bereichern.
Im folgenden werde ich nur eine kurze Zusammenfassung der Elemente darlegen, da es sonst den Rahmen des Blogs sprengen würde.
Die Elemente (oder fünf Wandlungsphasen) darf man nicht als die Typisierungen verstehen, die einem in der Natur bzw. dem Alltag begegenen. Sie sind vielmehr Entsprechungen, Abläufe und Phasen eines Zyklus.
Sie stehen für die Qualitäten der Naturerscheinungen und deren Bewegungen.
Ein jedes Element bringt ein anderes hervor und nährt das nachfolgende Element.
Wir Menschen sind ein Mikrokosmos im uns umgebenden Makrokosmos. Das bedeutet, die fünf Elemente sind ein Teil von uns und formen nicht nur im chemischen Sinne unseren Körper, sondern auch ätherisch die Funktionskreisläufe darin - was auch Emotionen mit einschließt. Bei jedem ist ein Element grundlegend vorherrschend, was unseren Charakter ausmacht. Dennoch strebt unser Organismus Harmonie an. Geraten wir aus dem Gleichgewicht, äußert sich dies in gewissen Schwankungen, die uns oft nicht sofort auffallen. Wir sind vielleicht launisch, unsere Stimme klingt anders oder unser Teint weist eine gewisse Farbe auf. Wird diese Disharmonie stärker, äußert sich dies allerdings in Form von Krankheiten, sowie psychischen und z.B. auch hormonellen Ungleichgewichten.
Die Ernährungslehre nach TCM kann in diesen Fällen unterstützend wirken, um uns einen Ausgleich der Wandlungsphasen und Energien zu erleichtern.
Das Holz Element - der Frühling, die Wut und die Säfte
Holz ist ein sehr flexibles, aufstrebendes, sich ausdehnendes Element. Jahreszeitlich wird es mit dem Frühling gleichgesetzt, dem Aufstreben der Natur. Im menschlichen Alter entspricht es der frühen Kindheit, mit all ihrer Wildheit, Emotionen und Energie.
Der Geschmack des Holz Elementes ist sauer, es bewahrt die (Körper)Säfte.
Die zugehörige Farbe ist Grün.
Typische Holz Lebensmittel sind Essig, Tomaten und säuerliche Äpfel.
Das Holz Element drückt sich in Kreativität und Emotionen, vor allem in Großzügigkeit, Toleranz, aber auch in Ärger und Zorn aus.
Der Klimafaktor ist Wind. Wer sich nun fragt, was zum Geier das bedeuten soll:
Der Klimafaktor bezeichnet in gewissem Sinne eine Voraussetzung, die mit Krankheitserscheinungen einhergeht.
Beim Holz Element sind typische "Windkrankheiten" z.B. Allergien. Man denke dabei nur an Heuschnupfen, welcher im übertragenen Sinne vom Wind verbreitet wird.
Das Feuer Element - der Sommer, die Freude und die Verdauung
Das Feuer mit seiner Hitze und verzehrenden Art wird jahreszeitlich dem Sommer zugeordnet. In der menschlichen Entwicklung entspricht es der Jugend, dem Teenager Alter.
Die zugehörige Farbe ist Rot.
Der Geschmack des Feuer Elementes ist bitter, es wirkt verdauungsanregend und leitet Energie nach unten.
Frische Kräuter, bittere Gewürze und Kaffe sind feurige Lebensmittel.
Typische Ausdrücke des Feuer Elementes finden sich in Freude, Intelligenz und Redseligkeit, aber auch in Hektik und Ungeduld.
Der Klimafaktor ist Hitze. Ein typisches Feuer Ungleichgewicht äußert sich z.B. durch eine Entzündung (der Körper reagiert mit Hitze).
Das Erd Element - der Spätsommer, die Erdung und Mitte
Das Erd Element wirkt ausgleichend, nährend und kräftigend. Jahreszeitlich wird es dem Spätsommer zugeordnet und im menschlichen Lebenszyklus dem mittleren Alter.
Die zugeordnete Farbe ist ein sattes Gelb.
Der Geschmack des Erd Elementes ist süß. Hierbei handelt es sich allerdings nicht um die Süße des Zuckers, sondern den natürlich süßen Geschmack von z.B. Früchten, Mais oder Wurzelgemüse, wie Karotten oder Süßkartoffeln. Es baut Energie auf und wirkt befeuchtend.
Das Feuer Element äußert sich in Stabilität und Vernunft, sowie negativ in übermäßiger Sorge und Grübelei.
Der Klimafaktor ist Feuchtigkeit. Ein Ungleichgewicht zeigt sich mitunter in hormonellen Problemen, sowie Blutmangel (was auch zu niedrigem Blutdruck führen kann), bzw. Säftemangel (trockene Haut).
Das Metall Element - der Herbst, Struktur und Reife
Im Herbst und somit dem Metall Element angelangt, zeigt sich der Mensch im reifen Alter.
Die zugeordnete Farbe ist Weiß (der Lesbarkeit halber hier im Blog immer Grau).
Der Geschmack ist scharf, somit sind typische Lebensmittel Chili, Ingwer und rohe Zwiebeln.
Das Element wirkt zerstreuend und Stagnationen lösend. Es leitet Energie nach oben und Außen.
Traurigkeit, Kummer, Vertrauen und Gerechtigkeitsempfinden sind emotionale Ausdrücke für das Metall Element.
Der Klimafaktor ist Trockenheit. Dieser äußert sich mitunter stark durch die Haut (starkes Schwitzen > Die Säfte werden nach oben und außen geleitet).
Das Wasser Element - der Winter, Alter und Urvertauen
Tief, kalt, ruhig, dunkel, das Wasser Element hat eine starke Yin Qualität. Ihm ist der Winter zugeordnet und im menschlichen Lebenszyklus das Alter.
Die zugeordnete Farbe ist Schwarz (der Lesbarkeit halber hier im Blog immer Blau).
Der Geschmack ist salzig. Das Element wirkt in Maßen Blockaden erweichend, in Massen allerdings verhärtend und austrocknend (abführend).
Typische Lebensmittel sind Salz, Hülsenfrüchte und Mineralwasser.
Emotional äußert es sich in Furchtlosigkeit und Bescheidenheit, oder aber negativ in Angst und Feindseligkeit.
Der Klimafaktor ist Kälte. Ein Ungleichgewicht äußert sich z.B. an den Nieren oder Knochen (Gliederschmerzen bei Verkühlung).
Eine nach der TCM Ernährungslehre ausgewogene Speise beinhaltet alle Elemente.
Dabei wird im Feuer Element begonnen und man kocht sich durch die Elemente mindestens einmal hindurch. Am empfehlenswertesten bei mehreren Essern ist es, im Erd Element zu enden, da dieses eine ausgleichende und erdende Wirkung hat.
Wenn man selbst nicht weiß, welches Ungleichgewicht vorliegt ist es ebenfalls ratsam im Erd Element zu enden.
Hat man mehrere Zutaten zu einem Element und möchte diese in einer Runde zugeben, kann es schon einmal passieren, dass eines davon vergessen wird. In diesem Fall kann man einen Schritt zurück gehen und die Zutat noch hinzufügen, da die Elemente aufeinander aufbauen und sich gegenseitig nähren.
Das simpelste TCM Rezept ist übrigens ein Eisbergsalat.
Den bitteren Salat (Feuer Element) putzen und in eine Schüssel geben. Mit Öl (Erd Element) vermengen, pfeffern (Metall Element), salzen (Wasser Element) und mit Essig (Holz Element) abschmecken. Wer nun im Erd Element enden möchte, kann eine Prise edelsüßes Paprikapulver (Feuer Element) und zum Schluß ein paar Pinienkerne (Erd Element) zugeben.
An dieser Stelle nochmals ein Hinweis auf "Das fünf Elemente Kochbuch" von Barbara Temelie und Beatrice Trebuth, für alle die sich näher mit der Ernährungslehre auseinandersetzen möchten - allerdings ist es kein rein vegetarisch/veganes Kochbuch.
Fragen? Anregungen? Fühlt Euch frei hier zu kommentieren oder in unserer Facebook Gruppe. ;)
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