Intuitiv essen - Intuitiv leben #7 - Ich habe keinen Hunger

Einen Satz, den ich so in dieser Form früher hätte nie sagen können. "Ich habe keinen Hunger" habe ich immer nur dann gesagt, wenn ich mir essen verboten hatte. Meine anfänglichen Schwierigkeiten auf dem Weg zum intuitiven Esser in Bezug auf Hunger und Sättigung verdeutlichten das was ich mir über Jahre hinweg antrainiert hatte. Heute schon wieder, langsam versuche ich mich nicht mehr verwundert zu fragen, warum das so ist. Eine Zeit lang hatte es mich wirklich aus der Bahn geworfen "du kannst doch wirklich nicht so wenig essen". Es gibt Tage, an denen kann ich essen wie ein ausgewachsener Bauarbeiter. Und dann gibt es wieder diese Tage, da esse ich nur eine richtige Mahlzeit und bin zufrieden. Das soll nicht heißen, dass ich über den Tag hinweg nichts esse. In der Weihnachtszeit habe ich das Gefühl, dass ich auf jede zusätzliche Energie ziemlich sensibel reagiere.

Ich frühstücke die ganze Woche schon nicht und fühle mich oft so voll, obwohl das was ich gegessen hatte nicht erwähnenswert war. Heute Mittag genoss ich meine Bratkartoffeln und nahm mein Essen als solches wahr und danach aß ich ganze 3 Plätzchen. Ok, die Nummer 4 meines Adventskalenders durfte heute auch dran glauben. Es war so eine Nougatkugel aus Schokolade, schon irgendwie lecker aber ich war nie ein Freund solcher Teile. Vor kurzen, das Rezept habt ihr bereits schon auf dem Blog gesehen, machte ich mir dieses Orangensirup und ich gebe zu das ich das im Moment echt gerne trinke. Ich habe Probleme genug zu trinken und so kann ich mich ein wenig überlisten. Klar, eine Zuckeralternative ist nie gut und ich trinke ja eigentlich fast ausschließlich Wasser, aber ich denke das mein Körper auf die zusätzliche Energie einfach anspringt. Ich bin nicht gewillt von Kalorien zu sprechen, denn ich zähle sie nicht mehr und sie erinnern mich zu sehr an Diät.

Manche Dinge haben sich so sehr verändert, zu fettiges Essen lässt mich träge wirken und warum zum anbraten eine viel zu große Menge verwenden, wenn es doch auch anders geht? Früher hätte ich eine Packung Gnocchi aus dem Supermarkt auf zweimal gegessen. Heute esse ich dreimal dran, ein kleiner Sieg aber mein Essverhalten verändert sich und ich muss mir keine Sorgen mehr machen, mich in eine Spirale voller Unsinn zu drehen. Und soll ich euch was sagen? Klar hat sich mein Körper verändert. Ich habe 20 Jahre Diät gehalten, ich habe 20 Jahre zu wenig gegessen. Ich habe 20 Jahre meinem Körper beigebracht, wie er mit wenig Nahrung auskommt. Das geht nicht spurlos an einem vorbei. Früher wäre eine Zunahme das komplette Versagen gewesen. Heute spiegelt es mein wahres Gewicht wieder. Dieses Gewicht ist Schritt für Schritt zu mir gekommen und schon im letzten Jahr wog ich nicht mehr das, was ich früher gewogen hatte. Meine Hose kniff und sie war so unbequem und erinnerte mich daran, das mein Körper nicht mehr wollte.

Manchmal muss man sich einfach eingestehen, dass man krank ist. Ich bin krank. Meine Schilddrüse läuft nur noch auf Sparflamme und mein Körper rebelliert in Bezug auf die kleinste Veränderung. Ich bekomme Herzklopfen, kann mich nicht sportlich betätigen weil ich sofort aus der Puste bin und an Schlaf ist nicht zu denken. Jedesmal aufs neue Terror. Auch wenn ich Medikamentös die meiste Zeit gut eingestellt bin, ist mein Stoffwechsel nicht mehr der Alte. Ich habe Unverträglichkeiten, auch als Stoffwechselschwäche- oder Störung bekannt. Mein Körper kann bestimmte Stoffe aus Nahrungsmittel nur schlecht verwerten. Wer an so etwas leidet weiß, dass man entweder nichts mehr isst und total abmagert oder man sich wie in meinem Fall fürs Essen entscheidet und der Körper und der Stoffwechsel nehmen das mit einem Schulterzucken hin.

Ich habe mich nie der Tatsache beschwert, dass ich krank bin. Es ist wie es ist und es hilft nicht sich im Elend zu suhlen. Ich lebe noch und mir geht es besser denn je. Kein Stress mehr, kein Versagen mehr, keine sinnlose Diät mehr. Heute saß ich mit meiner Mum da und wir erinnerten uns, wie es einmal Mode war Lapachorindentee zu trinken. Das machte man natürlich um abzunehmen, welchen Erfolg das hatte kann man heute sehen. Begreift, jede Diät macht euch dicker und dicker und ihr lernt nichts daraus. Irgendwann kommt der Punkt, wo ihr alles wieder zunehmt. Hört auf und geht einen neuen Weg.

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