Eigentlich, eigentlich bin ich gar nicht mal so schlecht.
Genau diese Worte fallen mir im Moment ein, wenn ich in den Spiegel schaue.
Genauso gibt es aber noch häufig die Tage, an denen ich mich nicht mag. Bis
hier hin ist alles normal und für viele zu normal was sie ihr eigenes ICH nicht
leiden mögen. Ich habe 20 Jahre Diäten gemacht und war tatsächlich der
Überzeugung, dass jede Abnahme ein völlig anderer Mensch aus mir machen wird.
Jeder vernünftig denkende Mensch weiß, dass Körpergewicht verlieren nichts
damit zu tun hat, ob man sich mag oder nicht mag. Und so ging es mir lange,
dass mein Körpergewicht weniger oder mehr wurde, mein Verhältnis zu mir selber
aber immer gestört blieb. Manchmal bestrafte ich mich für manche Dinge, warum
blieb ich nur so direkt und gleichzeitig unsicher. Heute weiß ich, dass wenn ich
nicht akzeptiere wie ich bin, ich scheitere. Du kannst nur an dir arbeiten,
wenn du dein Grund solides Haus erst einmal lieben lernst. Die schiefen Zähne,
die kurzen Beine. Das laute und derbe lachen, oder gar meine ehrliche Haut.
Da ich keine Selbstliebe hatte, wusste ich auch lang Zeit
nicht wohin mit mir. Was kann ich, was mag ich? Wer bin ich überhaupt? Ich
hatte nahezu auf nichts eine Antwort. Bis ich plötzlich merkte das mich das
Essen nirgends hinbringen wird. Meine Ernährung stumpfte ab und bereitete mir
eine große lange weile. Das ewige Gefühl, meinen Körper wie einen schlecht
sitzenden Pulli ausziehen zu wollen war doch nicht normal.
Als ich vor über einem Jahr mit dem intuitiven Essen begann,
startete ich gleichzeitig meinen Weg zu mir selbst. Plötzlich waren da diese
vielen Baustellen, man kümmerte sich nicht mehr ums Essen und hatte Zeit. Zeit
sich um sich zu sorgen und sich mal wirklich genau im Spiegel zu betrachten. Eins
ist doch klar, bringt es etwas ständig gegen sich anzukämpfen? Sich selbst als
seinen eigenen Feind zu sehen? Ich sah mich vor einem Jahr zum ersten Mal mit
anderen Augen. Plötzlich war da ich und mein völlig gestörtes Verhältnis zu mir
selbst. Wenn ich mein heutiges ICH mit meinem damaligen ICH vergleichen möchte,
so empfinde ich nun ein ziemlich ausgewogenes 70 zu 30 Gefühl. Ich fühle mich
nicht immer gut und tief in mir drin steckt diese Gewohnheit. Bei der Aufnahme
meines Videos entdeckte ich ziemlich schnell, es viel mir unheimlich schwer
über eine Sache zu sprechen die ich noch nicht zu 100% beherrsche.
Ich lebe und esse intuitiv und stehe dauerhaft immer wieder
in Dialog mit mir. Früher kannte ich das nur, wenn ich mich schlecht machte.
Heute stelle ich mir fragen und höre mir aufmerksam zu. Ich bin heute ein gutes
Stück glücklicher wie vor einem Jahr und ich danke mir für den Mut den ich
ergriffen habe, ein natürlich intuitiver Esser zu werden.
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